Titan 13 by Unknown

Titan 13 by Unknown

Autor:Unknown
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne SF
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


3

Der Anzug lag auf dem langen, verstellbaren Tisch, offen wie ein zerlegter Hummer. Von seinen Seiten hingen abgelöste Luftschläuche herunter, und die aufgebauschten Gelenke wirkten wegen der in sie eingebauten Elektromotoren und hydraulischen Kolben, die sie bewegen sollten, arthritisch prall.

Hawks hatte Leitungen von einer Energiequelle in die Gelenke geführt; der Anzug zuckte und bog sich, scharrte mit den Beinen schwerfällig über die Tischplatte und bewegte die Werkzeuge an den Enden seiner Arme. Einer der Leute von der Navy rollte einen Druckluftzylinder heran und befestigte die Luftschläuche. Auf Hawks’ Nicken hin zischte der Helm mit seinen Verstärkungskämmen und seiner Gesichtsplatte mit dem Schutzgitter davor, sog Luft ein, während die Tischfläche stöhnte.

»Laß nur, Ed«, sagte Sam Latourette. »Diese Männer kommen damit schon klar.«

Hawks warf einen um Vergebung bittenden Blick auf die Navy-Leute, die jetzt Latourette ansahen. »Das weiß ich, Sam.«

»Wirst du ihn tragen? Laß ihn doch!« platzte Latourette heraus. »An den Geräten geht nie etwas schief.«

Und Hawks sagte geduldig: »Ich will es aber tun. Die Boys hier…« Er deutete auf die Monteure. »Die Boys hier stört es überhaupt nicht, wenn ich mit ihrem Baukasten spiele.«

»Nun, dieser Barker ist unten am Tor. Ich habe gerade einen Anruf bekommen. Gib mir seinen Passierschein und die anderen Papiere, dann geh’ ich ihn holen.«

»Nein, ich mach’ das schon, Sam.« Er trat von dem Tisch zurück und nickte den Monteuren zu. »Prima, Leute. Vielen Dank.« Er verließ das Labor und ging die Treppe hinauf ins Erdgeschoß.

Draußen schritt er über den vom Nebel feuchten schwarzen Asphalt auf das Tor zu, das man zuerst durch den Dunst kaum sehen konnte. Er blickte auf seine Armbanduhr und lächelte.

»Nun, morituri te salutamas, Doktor«, sagte Barker, als er durch das Tor trat. »Wir, die wir sterben müssen, grüßen dich.«

Hawks’ Gesicht zuckte. »Ich hab’ auch einmal ein Buch gelesen«, sagte er leise und wandte sich dann ab. »Stecken Sie sich Ihre Plakette an, und kommen Sie mit.«

Barker nahm sie von dem Pförtner entgegen, der inzwischen die Nummer registriert hatte, hängte sie sich an die Tasche seines Polohemds und trat neben Hawks.

»Claire wollte nicht, daß ich komme«, sagte er und legte den Kopf etwas zur Seite, um Hawks bedeutsam anzusehen. »Sie hat Angst.«

»Vor dem, was ich Ihnen antun könnte, oder vor dem, was ihr deswegen zustoßen könnte?« antwortete Hawks, ohne dabei den Blick von den Gebäuden zu wenden.

»Ich weiß nicht, Doktor.« Barkers Stimme klang vorsichtig. »Aber«, sagte er dann langsam, und jetzt klang seine Stimme wieder hart und scharf, »ich bin der einzige andere Mann, der ihr je Angst gemacht hat.«

Hawks sagte nichts. Er ging unbeirrt auf das Gebäude zu, und nach einer Weile lächelte Barker wieder, ein dünnes, schiefes Lächeln. Und dann ging er weiter und richtete die Augen nur auf das Ziel, zu dem seine Füße ihn trugen…

Hawks sperrte die Tür seines Büros auf und ließ Barker den Vortritt. Er knipste die Deckenbeleuchtung an und wies auf den Besuchersessel.

»Bitte, setzen Sie sich. Ich muß Ihnen jetzt sagen, was hier geschieht – und wohin Sie gehen.« Barker setzte sich gleichgültig. »Da wär’ ich Ihnen dankbar, Doktor.



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